wenn Leer-stand mehr wert ist als Ver-stand
Wirtschaftliches Denken? Nope, schade aber auch.
Wenn Leerstand mehr wert ist als Verstand
Ein Blogartikel über Kühlschränke, Kapitalverweigerung und die Kunst, lieber nichts zu verdienen.
Manchmal frage ich mich, ob der Beton hier nicht nur auf dem Boden liegt, sondern auch in den Köpfen eingebaut wurde. Anders lässt sich das, was mir neulich passiert ist, kaum erklären.
Eine Freundin gab mir einen Tip – dort wo sie wohnt, könnte ein Kompromiss sein – du weißt Pool und (recht nah) Meer. – Dort könnte sie sein..
Diese Wohnung steht seit einem Jahr leer. Kein Kühlschrank, kein Bett, kein Löffel. Nichts. Ein Albtraum für jeden, der nicht gerade Minimalismus-Coach ist.
Aber hey – man könnte ja vermieten, oder?
Nicht so in Nordzypern.
Hier gilt: Lieber leer stehen lassen, als ein bisschen nachgeben.
So eine Art stolze Selbstblockade – sehr konsequent, sehr teuer, sehr… absurd.
Die Verhandlung des Jahres (die nicht stattfand)
Die Eigentümer möchten für die leere, unmöblierte, ein Jahr unbeachtete Wohnung 550 Pfund Miete im Monat.
Ich sage:
„Wie wär’s mit 450 Pfund? Ich bring den Kühlschrank selbst mit.“
Antwort?
Ein kurzes Zucken, dann Schulterzucken.
„Wenn du sie leer nimmst, musst du nur einen Monat keine Miete zahlen.“ Schließlich haben sie zig zig GBP für eine minimale Renovierung bezahlt.
— Wow. Ein Monat. Als Entschädigung für etwa 8.000 bis 10.000 Pfund Einrichtungskosten, die hier auf mich zukommen würden. Ein echtes Schnäppchen. Für sie.
Ich rechne nach:
– Kühlschrank: 700 Pfund
– Waschmaschine, Herd, Möbel, Klimaanlagen, Licht(!): mehrere Tausend
– Zeit, Nerven, Transport: unbezahlbar
Und sie?
Sie lassen die Wohnung lieber weiter leer stehen – in der Hoffnung, dass irgendwann ein mystisches Wesen auftaucht, das für viel Geld eine unbewohnbare Betonbox ohne Löffel mietet.
Willkommen in der wirtschaftlichen Parallelwelt
Touristen? Kaum noch.
Auswanderer? Immer weniger.
Rückkehrer? Zunehmend.
Nordzypern ist aktuell kein Magnet, sondern eher ein Testgelände für Geduld, Stehvermögen und Kompromissbereitschaft.
Aber das scheint sich noch nicht bis zur Immobilienwirtschaft rumgesprochen zu haben. Dort wird weiter nach altem Traumpreisdenken verhandelt – mit leeren Wohnungen, leerem Blick und voller Überzeugung.
Der Kühlschrank als Symbol
Ich habe mich in dieser Geschichte nicht nur über Zahlen aufgeregt, sondern auch gefragt:
Was sagt es über ein Land aus, wenn ein leerer Kühlschrank mehr Realitätssinn hat als die Eigentümer?
Ein Kühlschrank weiß wenigstens, wann er leer ist.
Ein Eigentümer hier? Glaubt vielleicht noch, dass der nächste goldene Käufer morgen mit einem Möbelwagen einfällt – mit Bargeld und ohne Fragen.
Fazit? Vielleicht dies:
Wenn du dich jemals gefragt hast, wie Leerstand wirtschaftlich gerechtfertigt wird – komm nach Nordzypern.
Hier erlebst du live, wie Angebot, Nachfrage und Realität getrennte Wege gehen.
Und manchmal ist ein einfaches „Nein danke, ich bleibe lieber in meiner vollen Garage“ die gesündeste Entscheidung.
PS: Ich bin weiterhin auf Wohnungssuche.
Mit Kühlschrank.
Und Verstand.
Beides selten hier.
🧍♀️ Laydie am Rand des Kartonbergs
Laydie steht zwischen zwei Kisten.
Die eine beschriftet mit „Hoffnung“, die andere mit „Nicht nochmal derselbe Fehler“.
Sie schaut in den Himmel. Und ins E-Mail-Postfach. Und auf Google Maps. Nichts.
Das Resort?
Ja, es liegt da wie ein vergessener Traum mit Meerblick.
Aber Laydie kennt den Preis. Nicht den auf dem Papier – den echten.
Der, der nach Staub schmeckt, nach nie endenden Bauarbeiten, nach der Frage: „Wie lange halte ich das diesmal aus?“
Sie sucht weiter.
Nicht, weil sie wählerisch ist – sondern weil sie weiß, wie es sich anfühlt, am falschen Ort festzuhängen.
Und ja, das Universum kennt den Plan.
Aber der Kalender?
Der tickt.
Ein Kompromiss ist okay.
Ein kleiner.
Aber nicht so einer, bei dem man schon beim Einrichten merkt, dass die Seele draußen bleiben muss.
wo hast Du gemerkt, dass es eigentlich nicht passt – und Du gekämpft hast, ob vielleicht doch? schreib es gerne in die Kommentare
