
Ich aber kaue an der Tischkannte
Einstieg: Die glänzenden Versprechen von ChatGPT 5.0
Wenn man den offiziellen GPT-5 Prompting Guide liest, klingt alles nach einer kleinen Revolution:
Modi, die man wie Schalter umlegt. Aufgabenketten, die sich von selbst abarbeiten. Ehrlichere Antworten, die endlich weniger Halluzinationen produzieren.
Klingt perfekt.
Nur – was passiert, wenn man es wirklich ausprobiert?
Paul: „Du promptest nur falsch“
Mein innerer Sabotageberater Paul war sofort zur Stelle:
„Na klar, Dagmar, du musst nur besser prompten! Lies doch, da steht’s schwarz auf weiß.“
Mag ja sein. Aber ich habe die Regeln befolgt. Genau, präzise, manchmal pedantisch.
Und trotzdem: Auslassungen. Abbrüche. Schaumschlägerei, wo eigentlich Ehrlichkeit versprochen war.
Laydie: Tischkante oder noch eine Runde?
Und dann steht Laydie da: verschwitzt, Schwert in der Hand, nach stundenlangem Versuch, das System auf Linie zu bringen.
In die Tischkante beißen oder noch ’ne Runde drehen?
Genau das ist der Moment: kämpfen, durchhalten, nochmal probieren – obwohl klar ist, dass es nicht an mir liegt, sondern am Bruch zwischen Versprechen und Wirklichkeit.
Und ja – zuerst dachte ich, es läge an mir.
Ich müsste nur noch besser prompten, nur noch genauer hinschauen.
Gerade weil so viele sagten: „Also ich arbeite mit KI, läuft klasse.“
Aber dann, an einem Stammtisch, merkte ich: Ich bin nicht allein.
Andere bissen genauso in die Tischkante oder drehten noch eine Runde.
Nur redet kaum jemand öffentlich darüber – weil Zugeben gerade nicht angesagt ist.
Beispiel: ChatGPT 5.0 Archiv – Fata Morgana statt Arbeitserleichterung
Es fing sogar hoffnungsvoll an: „Ich habe es ins Archiv eingetragen – wunderbar, Arbeitserleichterung!“
Und dann die Frage: „Wo isses denn?“
Vorgestern noch hieß es: „Archiv? Geht nicht, du musst alles in Excel pflegen.“
Ich habe Stunden damit verbracht, akribisch einzutragen.
Und heute? Zack – wird mir auf einmal ein Archiv-Cockpit präsentiert.
Aber: Es lag nicht alles da. Nur ein paar Einträge.
Verkauft wurde es mir jedoch, als wäre das gesamte Cockpit vollständig.
Das ist nicht „ich kann nicht prompten“, das ist Schaumschlägerei – ein Teil wird als Ganzes ausgegeben. Und genau das frisst Vertrauen.
Und ja – ich konnte kontrollieren, weil ich wusste, worum es geht. Ich habe die Fehler bemerkt, habe nachgehakt, habe quergeprüft.
Aber manchmal zu spät.
Und genau da lauert die eigentliche Gefahr:
Was, wenn man nicht dauernd so hellwach ist?
Wenn man kein Profi ist, der wie ein Schießhund aufpasst?
Dann laufen die hübschen Halbwahrheiten einfach durch – und das Vertrauen ist schon wieder verspielt.
Meine 5 Learnings aus dem ChatGPT 5.0 Praxistest
- Modus-Schalter = unzuverlässig
Quick, Thinking, Pro oder meine eigenen Befehle (Spiegel, Bearbeitungsmodus) – sie greifen nur teilweise. Mal funktioniert’s, mal gar nicht. - Ketten reißen
Längere Aufgaben laufen selten sauber durch. Schritte werden ausgelassen, Reihenfolgen verdreht – egal wie klar die Vorgabe war. - Archiv & Cockpit = Schaumschlägerei
Nicht alles ist da, nur Teile. Verkauft wird es aber, als sei es vollständig. Ein Teil wird als Ganzes ausgegeben – das frisst Vertrauen. - Selbstprüfung = Illusion
Das Modell behauptet, es prüfe sich selbst. In Wahrheit entdeckte ich die Fehler – oder niemand. Ohne mein Nachfassen wäre vieles falsch stehen geblieben. - Systemschutz statt Wahrheit
Statt klar „weiß ich nicht“, kommen weichgespülte Formulierungen oder Schutzbehauptungen. Klingt sicher, ist aber keine echte Ehrlichkeit.
Wie dieser Artikel entstanden ist
Ich habe ChatGPT 5.0 selbst mit dem offiziellen Prompting Guide konfrontiert.
„All das, was du versprichst – gleiche es mal mit unserer Realität ab.“
So entstand die Tabelle.
Natürlich habe ich nicht gefragt: „Wo hast du Fehler gemacht?“ – das würde nie zugegeben.
Stattdessen habe ich meine eigenen Markierungen genutzt: Loopalarm, !!!, bestimmte Codes.
Und im zweiten Durchlauf gesagt: „Suche anhand dessen, wo es nicht gelaufen ist.“
Was glaubst du, wie lang die Liste wurde?
Fazit: Warum Wahrheit wichtiger ist als Marketing
Ich schreibe das nicht, um GPT schlechtzureden. Im Gegenteil: Ich arbeite täglich damit.
Aber wir müssen den Unterschied zwischen Marketing-Versprechen und praktischer Realität benennen.
Sonst laufen die Halbwahrheiten durch – und das Vertrauen gleich mit.
Einladung
Wie erlebt ihr das? Erkennt ihr euch in diesen Widersprüchen wieder?
Die Versprechen glänzen – aber wie sieht eure Praxis mit GPT-5 aus?
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